Herbstzeit: Nichts Neues in der Sahara...
Der Herbst kommt...
In Deutschland naht die kalte und regnerische Jahreszeit, im Niger geht die Regenzeit zu Ende. Der Sommer ist dort die einzige Zeit, in welcher es regnet, in welcher Gemüse wächst, in welcher die Kühe, Ziegen, Kamele und Esel genug Futter finden...
Regen ist nicht gleich Regen
Der Regen im Sahel bzw. an den Sahara-Ausläufern ist aber nicht vergleichbar mit Regen in Deutschland: Es tröpfelt dort nicht, es nieselt nicht den halben Tag, sondern es kommen kurze, gewaltige Unwetter nieder, die so schnell wieder verschwinden, wie sie gekommen sind.
Wo unbefestigte Wege gerade noch in brüllender Hitze lagen, kann eine Stunde später schon ein kleiner Bach durch den Sand fließen.
In den stehenden Pfützen brüten Malaria-Mücken, die Landbevölkerung wäscht Wäsche und trinkt direkt neben den Tieren aus den teichartigen Wasserlachen.
Doch der Regen hat noch mehr Nachteile:
Die Tuareg-Frauen, die unter anderem unsere Schlüsselanhänger fertigen (HIER ANSEHEN), lagern ihre Produkte in kleinen Lehmhäusern im Zentrum von Agadez.
Durch die heftigen Regenfälle sind sie dieses Jahr stark beschädigt worden:
Material für massive Steinhäuschen fehlt, Gelder bei Entwicklungshilfeorganisationen beantragen ist aufgrund der bürokratischen Hürden nahezu aussichtslos, die Frauen hoffen im Moment einfach nur, dass die Häuser nicht komplett einstürzen.
Auf dem folgenden Bild sieht man das Problem der Lehmbauweise: Die Häuser müssen ständig erneuert werden, ansonsten versinken sie im Sand und sind binnen weniger Jahre dem Sahara-Boden gleich:
All das ist nichts Neues in Agadez...
Fragen wir heute eine Tuareg-Frau, wie es ihr geht, wie es so läuft bei ihr, so sagt sie sowieso "Alher ghass - alles gut" und lächelt traurig. Wie immer.